TExTOUR - im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms HORIZON 2020 gefördert



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Das neue Projekt "TExTOUR" - im Rahmen des europäischen Forschungsrahmenprogramms "HORIZON 2020" gefördert - hat zum Ziel, innovative und nachhaltige Kulturtourismus-Strategien zu entwickeln und vor allem die Entwicklung peripherer ländlicher Regionen in Europa zu unterstützen und auszubauen.

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Kulturtourismus spielt eine bedeutende Rolle in der heutigen Gesellschaft und Ökonomie. 2018 fielen rund 37 % des gesamten touristischen Sektors auf den Kulturtourismus ab, die jährlichen Zuwachsraten liegen hier bei nahezu 15 %. Doch auch der gesamte Tourismussektor wurde schwer von der COVID-19 Pandemie getroffen. Die OECD ermittelte einen Rückgang des internationalen Tourismus in 2020 um 80 %. Aufgrund dessen arbeiten viele Länder an einem widerstandsfähigen Tourismus auf Basis von digitalen Strategien und einer nachhaltigen Neustrukturierung des Tourismussektors.

Um diesen touristischen Rückschlag durch die Pandemie entgegenwirken zu können, muss der Tourismus lokal und auch überregionale neu gedacht werden und die vorhandenen kulturellen, sozialen und natürlichen Potentiale optimal genutzt werden. Die historisch wertvollen Kulturstätten müssen daher mit Unterstützung der Wissenschaft durch digitalen Fortschritt, Gastronomie, lokale Identität, Kultur und Werte sowie durch immaterielle Güter in Wert gesetzt werden. Das im Rahmen von HORIZON 2020 geförderte EU-Projekt TExTOUR (Soziale Innovation und TEchnologien für einen nachhaltig wachsenden und partizipativen TOURismus) analysiert und entwickelt hierzu neue Strategien, um die sozio-ökonomische Entwicklung peripherer ländlicher Räume mit kulturtouristischem Potential zu unterstützen. Das Projekt wird an vorhandenen touristischen Strukturen, wie unserer Deutschen Fachwerkstraße, ansetzen und auch neue nachhaltige Strategien entwickeln und fördern. Auf diesem Weg wird TExTOUR von acht kulturtouristischen Pilotquartieren vor Ort in verschiedenen europäischen und außer-europäischen Regionen begleitet.

Die ausgewählten Pilotregionen zeigen grundlegend unterschiedliche Voraussetzungen auf, welche es dem Projekt ermöglichen, eine möglichst große Bandbreite von kulturtouristischen Szenarien – inländisch oder küstennah, städtisch oder ländlich, zentral oder peripher gelegen, mit verschiedenen sozialen, ökonomischen und natürlichen Gegebenheiten – abzubilden.

Unser Projektkoordinator Daniel Basulto unterstreicht „Ein nachhaltiger Kulturtourismus beinhaltet einen integrierten Umgang mit dem kulturellen Erbe auf der einen und dem Tourismus auf der anderen Seite. Es geht darum, mit den lokalen Partnern vor Ort zusammen zu arbeiten, um alle Vorteile gleichermaßen und für jeden Partner ausnutzen zu können. Dieser Grundsatz sieht den Erhalt des materiellen und immateriellen kulturellen Erbes einerseits und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus andererseits vor.“

Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem TExTOUR-Projekt werden auf der projekteigenen und frei zugänglichen digitalen Plattform verfügbar sein. Dies ermöglicht vor allem der Politik, lokalen Gruppen und kulturtouristisch verankerten Akteuren die kulturtouristischen Strategien auf ihre eigenen Angebote anzuwenden. Die digitale Plattform wird Maßnahmen und Strategien für einen nachhaltigen, sozialen, ökonomischen und europäisch verbundenen Kulturtourismus darstellen, der die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort in den Pilotquartieren berücksichtigt. Andere europäische und außer-europäische kulturelle Stätten und Organisationen wird ebenfalls der Zugriff auf die Plattform ermöglicht, damit auch sie von den Erkenntnissen profitieren können.

Unter der Leitung der "Fundación Santa María la Real", Spanien startete das TExTOUR-Projekt im Januar 2021. Die 18 involvierten Projekt-Partner vereinen dabei alle gesellschaftlichen und sozialen Aspekte im Projekt.

Die acht TExTOUR-Pilotquartiere sind:

1)    UNESCO-Stätte Crespi d’Adda – Lombardei, Italien

2)    Narva, postindustrieller Bezirk Kreenholm – Estland, Russland

3)    Internationale Umgebindekulturlandschaft – Deutschland, Polen, Tschechien

4)    Europäische Kulturroute der VIA REGIA – Ukraine, Weißrussland, Polen, Deutschland, Frankreich, Spanien

5)    Trebinje-Region – Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kroatien

6)    Historischer Silber- und führende Nachbergbau-Unternehmen in Tarnowitz – Oberschlesien, Polen

7)    Grenzüberschreitende UNESCO-Stätte Vale do Coa, Siega Verde – Portugal, Spanien

8)    Die geschützte Region um Anfeh – Libanon und das Bergdorf Fikardou – Zypern

 

Unser Pilot, das Umgebindeland in der Lausitz, repräsentiert die grenzüberschreitende Kulturlandschaft von Polen, Tschechien und Deutschland. Einerseits die charakteristischen historischen Umgebindehäuser, andererseits geprägt durch historische und moderne Industrie vereint das Umgebindeland vor allem in kultureller Sicht die Region im Dreiländereck – sie bietet ein großes kulturtouristisches Potential.

Als neue Teilstrecke der Deutschen Fachwerkstraße soll nun auch der Schritt über die Grenze hinweg in das europäische Ausland angegangen werden, um die wertvolle ländliche Region in der Lausitz mit ihren lokalen und regionalen Besonderheiten zu unterstützen und entwickeln. Dies beinhaltet sowohl den Fokus auf das bauliche Erbe der Region als auch die Stärkung der lokalen Industrie und der touristischen Angebote vor Ort.

Gemeinsam mit der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft wird die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte in den kommenden vier Jahren in engem internationalen Austausch neue Strategien und Netzwerke im und um das Umgebindeland schaffen, um diese besondere Kulturlandschaft dauerhaft zu erhalten und zu fördern.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://textour-project.eu

>This project hat received funding from the European Union´s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 101004687<